Es war Gundula Berkings Idee, die Barke vor ihrem Winterschlaf noch einmal auf der
Mosel auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Wassereinbruch zu testen, zugleich aber
auch die letzten schönen Herbsttage zu einer gemütlichen Wanderfahrt zu nutzen. Die
Idee wurde begeistert aufgenommen. Spontan erklärte sich Hajo bereit, eine solche
Fahrt zu planen und zu leiten, vorausgesetzt, es fänden sich elf Teilnehmer. Nach
zähem Hin und Her kam folgende Crew zustande: Adolf Becker-Penrich, Klaus
Berking, Heinz Götz, Gerd Jahn, Gernot Kisch, Hajo Körner, Hans Krimm, Hans
Nöller, Jochim Scholl, Bernd Utendorf und Rudi Zapp. Das Durchschnittsalter der
Crew betrug bemerkenswerte 75,2 Jahre. Auch Petrus meinte es gut mit uns und
spendierte an allen drei Tagen nach morgendlichem dichten Nebel mittags
strahlenden Sonnenschein.
Der Start erfolgte mit drei PKW und Bus mit angehängter Barke ab Bootshaus nach
Traben-Trarbach zum Bootshaus des Ruderclubs Traben-Trarbach, kurz RCTT. Die
PKW kamen pünktlich am Zielort an, auf Bus und Barke warteten wir vergeblich.
Schließlich erfuhren wir, dass der Bus kurz vor Zell eine Reifenpanne hatte. Zwar
gab es ein Ersatzrad, doch was hilft das, wenn sich im Bus keinerlei Werkzeug
befindet, um das Rad von seiner Halterung zu lösen? Eine freundliche Fordwerkstatt
half uns aus der Patsche und nun konnte Bernd buchstäblich im Schweiße seines
Angesichts das Dilemma beheben.
Da so ein starker Zeitverlust eingetreten war, wurde die erste Etappe gekürzt und die
Barke moselaufwärts bereits in Kröv zu Wasser gebracht. Unterwegs nach Traben-
Trarbach versorgte Joachim die hungrige Mannschaft mit selbstgebackenen
Wasserweck und Fleischwurst und Pizza. Dazu öffnete Hans N. seinen Weinkeller.
Bei herrlichem Sonnenschein ließen wir es uns schmecken.
Am Zielort angekommen machten wir die Barke an der Pritsche des RCTT fest und
bezogen unsere Nachtquartiere. Unser Standquartier war das Hotel „Central Traben“,
ein einfaches, sauberes, zweckmäßig eingerichtetes und preiswertes Haus. Nur Gerd
wohnte im noblem Hotel „Vier Löwen“. Mit seinen dortigen Erlebnissen kann er
einen DADS einen Abend lang unterhalten. Unser Abendessen nahmen wir im
Restaurant unseres Hotels ein, das eigens für uns drei Angebote vorbereitet hatte.
Am nächsten Morgen war wegen des dichten Nebels an Rudern nicht zu denken.
Auch hatte die Barke sehr viel Wasser gefangen. Mit zu Schöpfkellen
umfunktionierten Plastik-Wasserflaschen schafften wir das Wasser raus. Wieder war
es Bernd, der die undichte Stelle entdeckte. Steuerbordseits war am Heck dieSchraube des Entwässerungslochs nicht festgezogen, so dass hier das Wasser
ungehindert eindringen konnte. Die Schraube wurde festgezogen und somit schienen
alle Probleme beseitigt. Die restliche Zeit des Wartens, bis der Nebel das Rudern
zuließ, verbrachten wir in der guten Stube des RCTT. Den Ruderkameraden sei für
ihre Hilfsbereitschaft und Gastlichkeit nochmals herzlich gedankt.
Die zweite Etappe führte zunächst bis Pünderich, wo die Mittagspause geplant war.
Unterwegs trafen wir in Enkirch auf die erste Schleuse, wo uns ein freundlicher
Wärter in der großen Schleuse allein ein paar Meter tiefer bugsierte. In Pünderich
besuchten wir ein direkt am Ufer gelegenes Lokal mit etwas exotischer Speisekarte,
z.B. mit orientalischer Linsensuppe. Aber für allzu Misstrauische gab es auch Wiener
Würstchen. Wir fuhren weiter bis Zell-Merl und legten am Steg des MSC Zell an.
Wir wurden dort mit einem frisch gezapften Bitburger Pils überrascht und erfreut.
Das Abendessen nahmen wir in der so genannten Zunftsscheune, einem in ein
Museum mit alten Haushalts- und Winzergegenständen umfunktionierten urigen
Gaststätte in Traben-Trarbach ein.
Die dritte und letzte Etappe führte zehn Kilometer bis Eller. Auch an diesem Morgen
verzögerte starker Nebel die Abfahrt. Ohnehin mussten wir wieder Wasser aus der
Barke schöpfen, das aus einer undichten Stelle auf der Backbordseite eindrang. Auf
unserer Fahrt Richtung Eller erfreute uns immer mehr die Sonne, was Anlass genug
war, wieder Hans Nöllers Weinkeller zu öffnen. Die Schleuse St. Aldegund passierten
wir zusammen mit einem riesigen Hotelschiff, was beim Verlassen der Schleuse Hajo
die Möglichkeit gab, in den von dem Riesen erzeugten Wellen seine ganze
Steuerkunst und -Geschick unter Beweis zu stellen. Die Weiterfahrt führte uns am
berühmten Calmont vorbei. Wir bestaunten die steilste Weinberglage an der Mosel,
vielleicht sogar in Deutschland oder Europa, und erfreuten uns an in der Sonne
golden strahlenden Weinbergen.
Am Steg in Eller schafften wir die Barke auf den Trailer, entwässerten sie nochmals
und machten sie reisefertig, wobei die von Gerd neu besorgten Gurte bei der
Befestigung der Plane sich bestens bewährten.
Fazit:
1. Wenn du etwas Schönes erleben willst, höre auf den Ratschlag deiner Frau.
2. Wir haben ca. 42 Kilometer gerudert.
3. Die Barke ist immer noch undicht und muss nochmal untersucht werden.
4. Wir danken Hajo für eine exzellent geplante und durchgeführte eindrucksvolle
und fröhliche Wanderfahrt.

Bericht von Hans Krimm

 

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