Die Wanderfahrt derer, die immer donnerstags rudern, führte 2021 vom 3. bis 8.8. an die mittlere Donau. Dieses Mal waren Jürgen Göbel, Stefan Grünewald Fischer, Klaus Künster, Georg Schmelzer und ich dabei. Und im Geiste auch Sigurd Reinhard, der für die Anekdoten fehlte, ich sag mal nur: das Äpfelchen…, Hajo Körner, dessen Detailwissen uns nun vorenthalten blieb, und Gerd Jahn, an den unsere Gedanken bei jedem Graureiher gingen.


Am Montagabend wurde die (hier: unstrittig die!) Irmgard für den Transport, den netterweise wieder mal unser bester Jürgen übernahm, mit vielen Händen vorbereitet und aufgeladen, am nächsten Morgen mussten nur noch ein paar Handgriffe beim Abriggern vorgenommen werden und dann ging es fast planmäßig und bei richtig schlechtem Wetter los. So viel Regen auf einmal ist selten. Die Fahrt an sich verlief reibungslos, nur das Wetter blieb schlecht und es gab immer wieder Gewitter und starken Regen. In Dillingen wartete Georg, der bis hierher mit dem Zug angereist war, an einer Bushaltestelle im Nirgendwo auf uns und ein paar Meter weiter an der Donau wollten wir eigentlich locker mit ein paar Schlägen in die Tour starten. Eine Schnakenattacke und die Gewitterwolken ließen uns klein beigeben, und so fuhren wir direkt nach Donauwörth. Dort liegt der Kanuclub schön an der Wörnitz mitten in der Natur, mittlerweile schien die Sonne und das Boot konnte unkompliziert abgeladen und aufgeriggert werden. Nur noch die Fahrt ins Hotel in einen abgelegenen Vorort von Ingolstadt, und nun war der Tag auch wirklich lang genug geworden! Abends hatte niemand mehr Lust auf Autofahren und so musste Jürgen sich etwas unwillig beugen und wir schlurften zum Abendessen in einen noch abgelegeneren Ponyhof.
Am folgenden Tag wurde für eine kleine Marschverpflegung gesorgt und mit viel Schwung flutschten wir dann aus der trägen Wörnitz auf die gar nicht träge Donau, Stefan hatte am Steuer alles im Griff und das Rudern klappte absolut störungsfrei in sehr starker Strömung, so dass wir Geschwindigkeitsrekorde aufstellen konnten. In Bertholdsheim wartete die erste Bootsschleuse, unkompliziert von Hand zu bedienen, allerdings die Warnung vor Lebensgefahr, uff, nicht gut für Angsthasen wie mich! Kurz danach war die nächste Schleuse leider defekt, auch Jürgen konnte sie nicht reparieren, es half also nichts: Umtragen mit allem Pipapo – und einen Steg gab es natürlich nicht. Danach, wie all die Tage, Graureiher, auch mal ein Reh am Ufer, der ganze Fluss gehörte uns allein, leider doch viele tote Bäume am Wegesrand, wenig Spektakuläres also in den ersten Tagen, aber viel Natur und gute Stimmung im Boot sorgten für schönes Rudern. Die erste Tagesetappe wurde in Neuburg beendet, dort liegt der Steg sehr schön mit Blick auf das Renaissanceschloss, das man auch vom Biergarten gut sieht, dann die Zugfahrt zurück nach Ingolstadt und in unsere Peripherie, wo Georg nun ein Tennisheim zur Abendeinkehr ausfindig machte, das mitten in einem Schnakenwald lag und wieder mit einer Wanderung verbunden war, die nicht mehr jeder toll fand…Am folgenden Donnerstag chauffierte Jürgen uns zurück nach Neuburg, in wilder Strömung ging es flott nach Ingolstadt zum Verein des amtierenden Weltmeisters im Einer Oliver Zeidler, der direkt vor der Schleuse an sehr ruhigem Wasser liegt. Nun musste ich ran, wo ich mir doch selbst die größte Angstgegnerin am Steuer bin. Stefan schleuste uns wieder von Hand und fuhr dann sehr selbstlos mit dem Zug zurück nach Neuburg, um das Auto zu holen, mit dem er uns dann samt Hänger in Vohburg wieder einsammelte. Von dort fuhren wir nach Regensburg in das neue und nun wirklich wunderbare Hotel, das auch tatsächlich in Stadt- und vor allem Biergartennähe lag. Also fast zentral. Abends wurde, neues Wort für mich!, gelumpt, es gab alte Pflaume und Zigarren im Innenhof des zauberhaften Hotels und entsprechend mühevoll war für manche der nächste Morgen, obwohl nun der Höhepunkt kommen sollte: Nach erneuter Rückreise nach Vohburg bereiteten wir im strömenden Regen das Boot vor. Als wir alle ordentlich durchnässt waren, wurde das Wetter langsam besser, Georg musste eine Seilfähre umsteuern und im absolut mückenverseuchten Dickicht gab es eine letzte Pause, bevor wir in scharfer Strömung unterhalb des Klosters Weltenburg im Kies anlegen konnten. Neben der Gartenwirtschaft und der Klosterbrauerei mit dem ältesten Bier (von wo auch immer) haben wir uns noch die Barockkirche zu Gemüte geführt, die Brüder Asam begegneten uns hier nicht nur als Deckenmaler einer himmlischen Theaterinszenierung, sondern auch als profanes Baguette. Gestärkt durch Bier und Kultur ging es nun endlich durch die wirklich beeindruckende Weltenburger Enge, ein tolles und spektakuläres Naturschauspiel. Bis zu 75 Meter und nahezu senkrecht hoch ragen die Felswände auf beiden Seiten des Ufers. Hinfahren! Anschließend legten wir in Kelheim an, das schön am Ausgang des Donaudurchbruchs unterhalb des Michelberges mit seiner protzigen Befreiungshalle liegt.Abends konnten wir in Regensburg wieder eine gemütliche Zeit in einem Biergarten verbringen. Am letzten Tag schossen wir geplant und wieder unfallfrei trotz der vielen Ausflugsschiffe aus unserem Anlegeblinddarm in Kelheim in die Donau. Viele Schleusen wurden herbeigeredet und es sollte sogar getreidelt werden müssen. Außer einer einzigen Bootsschleuse bei Abbach trat nichts von alledem ein, das Wetter war super und wir kamen nach einer entspannten Tour in Regensburg an. Jürgen (immer Jürgen und immer jung!) holte wieder das Auto, wir anderen verluden das Boot und saßen zu einem kleinen Plausch und Bier auf der Terrasse des RRV. Abends, wen wundert‘s, kehrten wir wieder schön zum Anstoßen auf eine tolle Tour ein.


Stefan, wir danken Dir für die gute Idee und die wieder tolle Planung der Fahrt und alles, was Du fahrtechnisch mit und ohne Hänger auf Dich genommen hast! Jürgen hat wieder alles gegeben und ist unverzichtbar – beim Rudern sowieso, bei der Vereinskleidung, beim Fahren, bei der Zigarre, beim Ruckeln der Schleuse… Georg wird immer mehr zu unserem guten Geist und sorgt fürs leibliche Wohl und gute Ideen, während Klaus mit seiner einzigartigen Schlagerexpertise nun auch zuständig ist für leckere Pflaumen und die prompte Endabrechnung. Es war wieder eine tolle und besondere Fahrt!
Dorothee Folger