Diesen Sommer ging es vom 26. bis zum 30. Juli an die Marne in der Champagne. Mit dabei waren Jürgen Göbel, Hajo Körner, Stefan Grünewald, Klaus Künster, Georg Schmelzer et moi.

Stefan war unser Fahrtenleiter und überzeugte mit der Gewässerauswahl.

Zunächst war dennoch alles kompliziert… Hotel, Permission, Fahrzeuge, alles erforderte Zeit. Schließlich wurde das BRG -eigene Busje für den Mannschaftstransport auserkoren und Jürgen und Stefan zogen mit Jürgens Auto den Hänger mit der Irmgard.

Die erste Station war Epernay. Hajo knüppelte tapfer und souverän das etwas rumpelige Busje und war streckentechnisch gut vorbereitet, sodass wir ohne Verzögerung im Hotel ankamen und viel Zeit zum Warten auf Jürgen und Stefan brauchten, die sich plötzlich mitten in der Tour de France der Damen wieder fanden und quasi auf abgesperrten und ausweglosen Straßen herumstanden. Zum Glück hatten die Radfahrerinnen immerhin allesamt wunderschöne Beine.

Im wegen der Tour völlig überfüllten Epernay strandeten wir anderen sehr bald im nicht schönsten Lokal der Stadt, trösteten uns mit dem Getränk der Region und verließen den Ort für Stunden nicht mehr, und irgendwann stießen tatsächlich Jürgen und Stefan dazu, was bestimmt ein weiterer Grund zum Anstoßen war!

Am nächsten Morgen ging es aufs Wasser. Stefan hatte bereits den Bootshänger am sehr idyllisch gelegenen Bootshaus abgestellt, sodass alles zügig vonstatten ging. Auch unsere Anmeldung erwies sich als hilfreich, der freundliche Bernard unterstützte uns sehr und verkaufte direkt eine Ration Champagner, von dem es im Bootshaus mehr gab als Boote, um dann seine eigene Erfindung zu präsentieren. Er zog uns die Pritsche per Hand ums Eck aus dem Seerosenteich hervor und ermöglichte uns so ein bequemes Einsteigen. Vielen Dank!

Wasser und Wetter waren perfekt und der Landdienst erst recht.

Vor der ersten Schleuse wurden wir vom Schleusengehilfen brüsk abgewiesen, der aber dann doch seinen Chef alarmierte, der seinerseits in Seelenruhe mit dem Auto angejuckelt kam. Die Permission wurde geprüft, dazu noch dies und das, le soleil schien uns immer heißer auf die Köpfe, aber irgendwann gab monsieur nach und wir durften in die Schleuse einfahren, um, sehr komfortabel, an einem Steg festzumachen. Erfahrung macht manchmal klug, sodass Georg uns nun für die nächste und dann jede weitere Schleuse anmeldete und damit das Procedere deutlich beschleunigen konnte. Zwischendurch erwartete er uns immer wieder an Brücken und Schleusen und servierte ein großartiges Picknick.

Ab der zweiten Nacht übernachteten wir in Château-Thierry, das Hotel war angenehm, die Fahrt dorthin wieder im Bus dank Klaus’ forscher Fahrweise ab Dormans ein Erlebnis, es gab wieder feine Getränke und ein leckeres Abendessen direkt am Wasser in Château-Thierry.

Der Donnerstag als unser langjährig erprobter Rudertag verlief entspannt , zwei Schleusen, ruhiges Wasser, bewölkter Himmel, viel Buschwerk am Ufer und daher gar nicht sooo viel Aussicht auf schöne Weinberge und hübsche Städtchen. Auffällig: kein Vogel war zu hören und kaum eine Ente zu sehen. Stefan sorgte für ein Picknick am Ufer, was nicht ganz einfach war. Hajo zählte unterdessen 27 mögliche, aber für das Picknick nicht genutzte Anlegestellen, aber das fällt vielleicht in den Bereich „fun fact“. Jürgen nutzte seinen Landdienst zum Einkauf größerer Getränkemengen, die er auch gerne zur Verfügung stellte, und adelte den Campingcharakter zudem noch mit echten Gläsern, so dass jede Trinkpause noch etwas mehr Charme bekam.

In Château-Thierry wurden wir am Steg großartig durch den sich zufällig (oder immer?) am Steg befindenden Jean Claude empfangen. Nicht nur wurde uns das Boot an der Pritsche fast aus der Hand gerissen und ins Bootshaus transportiert, wir wurden auch noch auf ein kühles Bier eingeladen und alle bekamen zur Erinnerung ein T-Shirt geschenkt. Unglaublich und merci bien à Jean-Claude et Château-Thierry, das war einzigartig!

Da wir ja nun am Hotelstandort waren, gab es abends noch einen kleinen Ausflug zum amerikanischen Kriegerdenkmal oberhalb des Ortes mit gigantischer Bauweise im Stil der 30er Jahre und einer Aussicht über das Städtchen. Dazu kamen noch weitreichende Erkenntnisse zum Thema „Faszien“; die Recherche bringt Unerwartetes hervor, aber sie sei jedem selbst überlassen.

Am nächsten Morgen erwartete uns Jean-Claude wieder am Bootshaus und bereitete uns nun einen herzlichen Abschied mit Kaffee. Wir erfuhren, dass französische Ruderboote auf der Marne grundsätzlich nicht geschleust werden, was ein wenig erklärte, warum die Sache für uns jedesmal so umständlich war. Irgendwann an diesem Tag fuhren wir dennoch eigenmächtig in eine Schleuse ein, weil wir fanden, dass wir mittlerweile hinreichend Übung darin hatten, woraufhin Georg allerdings auf Französisch den Kopf für uns alle hinhalten musste, denn es gab direkt einen strengen Verweis der Schleusenobrigkeit. So viel désolé war selten! Danke, Georg! Abends endlich in La-Ferté-sous-Jouarre angekommen, war der Eindruck des Vereins genau gegenteilig zu Château-Thierry, wir landeten quasi an einem vergammelten Schützenfestzelt. Egal. Wieder zurück in CT, gab es ein gemeinsames und nettes Abendessen mit der den meisten bekannten Chantal.

Der letzte Rudertag begann wieder in La Ferté, Steg und Wasser waren unkompliziert, nur die Streckenberechnung barg Anlass für die unterschiedlichsten Mutmaßungen und blieb eher im Groben. Die Strecke war schön und gleichbleibend grün, und ich bilde mir ein, tatsächlich einen Eisvogel gesichtet zu haben. Georg war einmal mehr unser Landdienst und sorgte für die schönsten Fotos der Tour von einer Brücke und fand obendrein den perfekten Anlegeplatz und Steg in Mary. Die, naja… „Jugend“ unserer Mannschaft entschied sich für ein dröges Resteessen auf einer schattigen Bank. Unsere drei Seniorpräsidenten der Tour verschwanden dagegen im Restaurant am Platz und wurden erst nach sehr geraumer Zeit und einige Weinkaraffen später in überraschender Eintracht und Weinseligkeit wieder gesehen.

Und damit war dann auch das Ende der Tour besiegelt. Schade.

Abends gab es noch ein feines Abschlussdiner – und schon begann die Überlegung, wohin es nächstes Jahr gehen mag?

Danke an den ewig jungen, rührigen und aktiven Jürgen für das Fahren und so vieles mehr, an Stefan für die Planung und das selbstlose Erledigen so vieler Dienste, an Klaus für die gute Laune (sehr wichtig!), an Hajo für sein Detailwissen und ganz besonders noch an einen Kameraden, der extra darum gebeten hat, nicht mit Dank bedacht zu werden. Du hast aus der Tour ein besonderes Erlebnis gemacht.

Bericht von Dorothee Folger